Dinkel
Dinkel – der gesunde Bruder vom Weizen ist ihm nicht nur in puncto Nährstoffen einen Schritt voraus, sondern hat auch besondere Eigenschaften im Anbau sowie beim Backen, welche es immer beliebter machen. Wir haben die Vorzüge des Urgetreides natürlich schon erkannt und könnten uns unsere Urgetreidesorten gar nicht mehr ohne Dinkel vorstellen. Erfahre hier mehr darüber, was die Pflanze ausmacht und warum du mehr Dinkel in deine Ernährung einbauen solltest.
Was ist Dinkel?
Dinkel, auch Spelz genannt, gehört zu den Süßgräsern und ist eng mit dem beliebten Weichweizen verwandt, weshalb die beiden Getreidearten oft miteinander angebaut und gekreuzt werden. Es ging bereits vor langer Zeit aus den Urweizenarten Einkorn und Emmer hervor und zählt selbst auch zu den Urgetreiden, da sich das Getreide trotz der Tausenden von Jahren im Anbau kaum verändert hat.
Der Ursprung des Getreides liegt im Südwesten Asiens, wo es schon vor etwa 5000 Jahren kultiviert wurde. In der Jungsteinzeit wurde Dinkel nach Europa gebracht und kurze Zeit später wurden die ersten Pflanzen von den Schwaben in Deutschland angebaut. Aus diesem Grund wird Dinkel auch oft als Schwabenkorn bezeichnet. Leider bewirkten der geringe Ertrag, der vom Dinkelanbau ausgeht, dass sich immer mehr Landwirte auf den ertragreicheren Weizen fokussierten und der Dinkel somit immer mehr von den Feldern verschwand.
Heutzutage wird Dinkel allerdings wieder immer beliebter, vor allem im Bio-Anbau. Der Grund dafür ist, dass die Pflanze robust sowie relativ leicht zu kultivieren und grundsätzlich sehr wetter- und krankheitsresistent ist. Beim Anbau müssen keine Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, denn das Getreide springt sowieso nicht auf moderne Kunstdünger an. Das macht es vor allem für Bio-Landwirte interessant. Heute kommt europäischer Dinkel vor allem aus Baden-Württemberg, der Schweiz, Belgien oder Finnland.
Von dem Spelz zur Nudel
Wird unreifer Dinkel geerntet, über Buchweizenholz gedörrt und danach geschält, so ergibt es eine Dinkelform namens Grünkern. Dieser ist auch essbar und eignet sich perfekt für Suppen oder natürlich für das Grünkernküchle.
Normalerweise wird Dinkel aber reif geerntet und muss noch einige Arbeitsschritte durchleben, bevor es in die Supermärkte gelangt. Das Korn ist nämlich von einer Schale, der Spelze, umhüllt, welche es vor äußeren Einflüssen schütz und somit besonders resistent macht. Allerdings muss die Spelze bei der Weiterverarbeitung vom Korn getrennt werden. Dieser Mehraufwand, welcher auch Entspelzen genannt wird, ist übrigens auch ein Grund für den höheren Preis von Dinkel, verglichen zu dem von Weizen. Die Spelze kann aber auch noch als Füllung für Kissen nützlich sein.
Ist die Spelze einmal entfernt, bleibt das pure Korn, welches als Müsli-Topping oder als Füllung für Teigtaschen dienen kann. Die angeschliffene Version des Korns wird auch Dinkelreis genannt und hat sogar sehr ähnliche Eigenschaften wie der eigentliche Reis. Deshalb eignet sich Dinkelreis perfekt für Dinkelrisotto, Dinkelbrühen oder auch Eintöpfe. Zudem gibt es Dinkel als kernige Flocken. Diese findest du vor allem im Bio- und Babynahrungsbereich, da sie sich hervorragend in Babybrei und Smoothies machen.
Natürlich lässt sich aus dem Getreide auch Mehl herstellen. Dinkelmehl hat nämlich tolle Backeigenschaften und einen höheren Klebergehalt als Weizenmehl. Aus dem Mehl werden dann hauptsächlich Dinkelbrot oder Brötchen, Dinkelbier und Pizzateig oder Kekse hergestellt. Auch unsere Apfel-Feige, Blaubeer und Schoko Muffins, sowie der Streuselkuchen sind mit dem gesunden Mehl verfeinert und profitieren nicht nur von den tollen Backeigenschaften, sondern auch vom hohen Nährstoffgehalt des Getreides. Des Weiteren werden Dinkelnudeln oder -kaffee immer beliebter und gelten bei einer ausgewogenen Ernährung als reichhaltige Alternative zu Weizenerzeugnissen. Dinkel verleiht allen Produkten den einzigartig aromatischen und nussigen Geschmack.
Das Vital-Korn schlecht hin
Das Getreide steckt voller wichtiger Mineralstoffe und Vitamine und boostet somit jedes Immunsystem. Vor allem im Vergleich zum Nährstoffprofil des Weizens fällt auf, dass Dinkel nicht nur mehr Eisen, Kupfer, Zink und Mangan enthält, sondern auch geringe Mengen an Kalzium, Selen und die Vitamine B1, B6 und E liefert. Auch der Proteingehalt der Pflanze ist nicht zu verachten, denn sie enthält mehr als 13% Eiweiß. In Dinkel sind sogar alle ach essenziellen Aminosäuren als auch gesunde Fettsäuren zu finden. Ein weiterer Vorteil ist, dass dich Dinkel mit Kieselsäure versorgt. Diese ist entscheidend für deine Konzentrationsfähigkeit und auch wichtig für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln.
Zusätzlich sind Dinkelprodukte reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Zweiteres hilft, die Absorption zu verlangsamen und reduziert so Blutzuckerspitzen. Das macht es interessant für Diabetiker, die auf einen möglichst gleichmäßigen Blutzuckerwert achten müssen, aber auch für jedermann, der sich ein längeres Sättigungsgefühl wünscht. Zudem gilt Dinkel als geeignete Schonkost bei Magen-Darm-Erkrankungen, da es die Verdauung verlangsamt.
Im Rahmen von verschiedenen Studien wurde beobachtet, dass der regelmäßige Verzehr von Dinkel oder anderen Vollkornprodukten zum Schutz vor Fettleibigkeit, Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes beitragen kann. Obwohl die meisten dieser Studien Beobachtungen sind, werden die Vorteile von Vollkornprodukten auch durch klinische Studien am Menschen belegt.
Zuletzt gilt Dinkel als gute Alternative für Menschen, die Weizen nicht besonders gut vertragen. Obwohl Dinkel sehr glutenreich ist, enthält es kein ω-Gliadin, wodurch es für einige Personen mit einer Glutenunverträglichkeit bekömmlicher ist. Für Menschen mit für Zöliakie oder dem Reizdarmsyndrom ist Dinkel aber nicht zu empfehlen und sollte gemieden werden.