Saisonal und Regional einkaufen
Das Thema Ernährung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist mittlerweile hoch politisch.
Wer beim Thema Ernährung ein wenig mehr Nachhaltigkeit in seinen Alltag integrieren möchte, kann beispielsweise versuchen, saisonal und regional einzukaufen. Aber was bedeutet das überhaupt, was sind Vorteile und wo liegen vielleicht auch Schwierigkeiten?

Saisonal einkaufen bedeutet auch regional einkaufen, denn kauft man Obst und Gemüse, dass gerade auf den Äckern der Umgebung wächst, kauft man gleichzeitig Produkte aus der Region.
Sind unsere Supermärkte nicht saisonal?
Nein, aktuell können wir zu jeder Jahreszeit in den Supermarkt um die Ecke gehen und jedes Obst und Gemüse kaufen, dass wir gerne haben möchten. Egal ob Ananas, Avocado, Zwiebeln, Äpfel oder Erdbeeren. All diese Produkte können wir ganzjährig erwerben, wenn auch zum Teil mit großen Preisunterschieden, die uns als Verbraucher:in schon ein erstes Gefühl dafür geben können, ob das gewünschte Produkt gerade Saison hat oder nicht.
Was ist das Problem dabei?
Das Problem dabei ist meist, dass Produkte, die gerade keine Saison haben, aus anderen Ländern eingeflogen oder per Schiff nach Deutschland transportiert werden. Das erzeugt nicht nur hohe Transportkosten, sondern ist auch für unsere Umwelt eine Belastung, da durch die langen Transportwege große Mengen an CO2 ausgestoßen werden.
Kritisch zu betrachten sind zusätzlich Lohn und Arbeitsbedingungen in den Exportländern. Hier gibt es meist nicht so hohe Sicherheitsstandards und Arbeitsstandards wie in Deutschland.
Was sind die Vorteile von Regionalem und Saisonalem einkaufen?
- kurze Transportwege
- Einsparung von CO2 (geringerer ökologischer Fußabdruck)
- faire Löhne und Arbeitsbedingungen
- Unterstützung von heimischen Betrieben
- weniger Verpackungsmüll durch kürzere Transportwege
- hoher Nährstoffgehalt, da Lebensmittel meist nicht nachgereift sind und ihr volles Aroma durch Sonnenreife entfalten können
Regionale tierische Produkte
Bei tierischen Produkten wie Fleisch oder Milchprodukten ist es meist noch viel schwerer an ein regionales Produkt zu gelangen. Auch wenn der Schinken, der aus dem Schwarzwald kommt oder die Allgäuer Milch direkt um die Ecke scheinen, muss man bedenken, dass die Tiere, von denen Fleisch und Milch stammen, auch gefüttert werden müssen. Oft auch mit Soja, welches in tropischen Gebieten angebaut wird. Dies ist nicht nur aufgrund der langen Transportwege kritisch zu betrachten, sondern auch aufgrund des Faktes, dass für die Flächen, auf denen das Tierfutter angebaut wird, Regenwaldfläche gerodet wird. Nicht ohne Grund haben tierische Produkte einen hohen CO2-Fußabdruck. Wenn du mehr über dieses komplexe Thema erfahren möchtest, können wir dir diesen Artikel empfehlen! https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/landwirtschaft/landwirtschaft_sojareport.pdf
Wo kann ich saisonal und regional einkaufen?
Um saisonales Obst oder Gemüse zu kaufen kannst du dir unten auf der Seite einen Saisonkalender herunterladen. An diesem kannst du dich orientieren. Auch ein Blick auf das Etikett verrät eigentlich immer das Herkunftsland des Produktes.
Vorsicht jedoch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie beispielsweise Tomaten aus der Dose! Hier ist meist nur der Abfüllort gelistet. So können die Tomaten in Italien abgefüllt sein, angebaut wurden sie aber eigentlich in Übersee.
Regionales einkaufen ist gar nicht so schwer. Schau am besten einfach mal hier vorbei und scheue nicht davor zu fragen!
- Markt
- Hofläden
- unverpackt Läden
- Biomärkte und verschiedene Supermarktketten haben mittlerweile oft regionale Abteilungen bzw. Aufsteller mit regionalen Produkten von Manufakturen und Betrieben aus dem Umland.

Du kannst natürlich auch dein eigenes Obst und Gemüse anbauen!
Heimische Ware aus dem Kühlhaus oder lieber Importierte?
Frische Äpfel aus Neuseeland oder lieber heimische Äpfel, die im Oktober geerntet wurden und seitdem im Kühlhaus gelagert werden?
Keine einfache Entscheidung. Hinsichtlich des ökologischen Fußabdruckes haben regionale Äpfel selbst noch einer 6-monatigen Lagerung im Kühlhaus einen geringeren ökologischen Fußabdruck als die importierten. Wer allerdings nach den sechs Monaten zwischen April und August nicht auf Äpfel verzichten möchte, muss hier seine eigenen Prioritäten setzen. Denn in diesem Zeitraum sind Äpfel aus Neuseeland vom ökologischen Fußabdruck her die bessere Wahl. Faire Löhne, Arbeitsbedingungen oder auch Verpackungsmaterialien werden hier nicht betrachtet.
Fazit
Das Thema Ernährung ist komplex und alles “richtig” zu machen ist kaum möglich, auch aufgrund verschiedener Strukturen, die schon seit Jahren bestehen. Doch immer mehr Menschen beschäftigen sich mit den Themen Ernährung, Umweltschutz und Regionalität. Hier gibt es ganz viele tolle Projekte, Konzepte und Menschen (zum Beispiel auch auf Social Media), die über die Themen informieren, aufklären und hilfreiche Tipps teilen.
Wir alle können jeden einzelnen Tag aufs neue Entscheiden, was auf unseren Tellern landet. Die Nachfrage bestimmt wie immer das Angebot, weswegen auch du mit jedem Einkauf einen Unterschied machen kannst!

Diesen Blogartikel haben wir anlässlich des Earth Days 2021 verfasst, welcher in Deutschland mit dem Motto
“Jeder Bissen zählt
Schütze was du isst - schütze unsere Erde
Lebe bewusst und nachhaltig
Bio, Regional, Fair”
das Thema nachhaltige Ernährung in den Blickpunkt rückt. Mehr kannst du hier erfahren.
In folgender Tabelle haben wir einen Saisonkalender für heimisches Obst und Gemüse erstellt. Wenn du im Winter trotzdem eine Gurke aus Deutschland kaufen kannst, liegt es nicht daran, dass der Saisonkalender falsch ist, sondern an beheizten Gewächshäusern, in denen die Gurken und andere Lebensmittel heranwachsen. Diese Art von Anbau haben wir hier nicht aufgelistet.
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